Arbeiten unter Spannung – Wie Sie sich vor Störlichtbögen schützen

Bei Lichtbögen handelt es sich um elektrische Gasentladungen. Wird der Lichtbogen durch eine betriebliche Störung oder menschliches Versagen ausgelöst, spricht man von einem Störlichtbogen. Diese können im Arbeitsumfeld von elektrischen Anlagen auftreten. Störlichtbögen sind zwar selten, aber die Gefahr eines solchen sollte niemals ausgeschlossen oder unterschätzt werden. Hervorgerufen werden Störlichtbögen, wenn es zu einem Kurzschluss kommt oder stromführende Teile fehlerhaft getrennt werden. Eine solche elektrische Gasentladung stellt eine extreme bis sogar lebensbedrohliche Gefährdung dar.

Aufgrund der tödlichen Gefahr werden für den ausreichenden Schutz vor Störlichtbögen persönliche Schutzausrüstungen (PSA) der Kategorie 3 benötigt.

Bei Arbeiten unter Spannung befinden sich Ihre Hände im direkten Kontakt mit Hochspannungsleitungen und unter Strom stehenden Kabeln. Daher sollten Sie Ihre Hände ausreichend vor elektrischen und thermischen Gefährdungen schützen.

Hierfür gibt es elektrisch isolierende Handschuhe nach DIN EN 60903 – der Norm für Arbeiten unter Spannung. Bei Schutzhandschuhen nach DIN EN 60903 handelt es sich um PSA der Kategorie 3. Je nach Nennspannung der Anlage wird die Isolationsschutzklasse der isolierenden persönlichen Schutzausrüstung (PSA) bestimmt. Dabei werden die maximal zulässige Nenn-Wechselspannung (AC) und Nenn-Gleichspannung (DC) der Anlage ermittelt.

Zusätzlich prüft die Norm, ob die Schutzhandschuhe gegen Säure (A), Öl (H), Ozon (Z) und extrem niedrigen Temperaturen (C) beständig sind. Nach den Kontakten mit A, H oder Z sollten die Handschuhe entsorgt werden.

Elektrisch isolierende Handschuhe werden sowohl nach den europäischen (EN) als auch dem internationalen Standard (IEC) auf elektrische und physikalische Eigenschaften geprüft. Im Gegensatz zum europäischen Standard, erfordert der internationale Standard auch bei den Isolationsschutzklassen 0 und 00 eine elektrische Stückprüfung.

Prüfung von Störlichtbogen-Handschuhen

Bei der Prüfung von Handschuhen auf Störlichtbogenschutz wird sich an die Norm EN 61482-1-2 angelehnt, denn eine europäische Handschuhnorm für den Schutz vor Störlichtbögen gibt es bisher nicht. Beim sogenannten Boxtest nach EN 61482-1-2 wird der Wärmedurchgang auf der Rückseite der Schutzhandschuhe gemessen. Auf Basis der Stoll Kurve wird ermittelt, ob die Störlichtbogen-Handschuhe eine Verbrennung 2. Grades verhindern. Dabei wird darauf geachtet, dass das Innenmaterial der Schutzhandschuhe nicht geschmolzen ist und keine Löcher mit einem Durchmesser größer als 5 mm vorhanden sind. Die Brennzeit darf dabei 5 Sekunden nicht überschreiten. Diese europäische Norm ist hauptsächlich für Niederspannungsanwendungen konzipiert.

Ein weiteres Prüfverfahren ist der US-Standard ASTM F2675 – Determining Arc Ratings of Hand Protective Products Developed and used for electrical arc flash protection. Bei dieser Prüfmethode wird die Störlichtbogen-Leistung eines Schutzhandschuh-Materials bestimmt. Anhand dieses Messwertes erfolgt die Einordnung in Hazard Risk Kategorien HRC1 bis HRC4. Es handelt sich dabei allerdings um kein anerkanntes Verfahren in Deutschland. Dieser US-Standard ist hauptsächlich auf Mittel- und Hochspannungsanwendungen ausgerichtet.

uvex bietet zwei Modelle für Arbeiten unter Spannung an: uvex power protect V1000 und uvex arc protect g1. Beide Modelle wurden für den Einsatz im Pannenservice, der Feuerwehr und für Elektriker konzipiert. Wobei uvex power protect V1000 für Arbeiten unter Spannung bis 1.000 Volt entwickelt wurden und somit vor allem Schutz vor elektrischen Schlägen bietet. Damit eignen sich die elektrisch isolierenden Handschuhe hervorragend für den Einsatz in der Automobilindustrie bei der Batteriefertigung und im Bereich E-Mobilität.

uvex arc protet g1 bieten dagegen besonderen Schutz vor thermischen Risiken eines Störlichtbogens und eignen sich damit optimal für Arbeiten unter Spannung. Deshalb kommen die Störlichtbogen-Handschuhe hauptsächlich im Anlagenbau z.B. für die Montage von Schaltkästen zum Einsatz.

Bei Arbeiten unter Spannung mit der Gefährdung durch Störlichtbögen müssen nicht nur die Hände ausreichend geschützt werden, auch der restliche Körper sollte vor thermischen und elektrischen Einflüssen geschützt werden. uvex hat zwei Kollektionen entwickelt, die solchen Schutz bietet: Die uvex suXXeed multifunction und uvex suXXeed arc. Beide Produktgruppen bieten ausreichend Schutz vor Störlichtbögen bei Arbeiten unter Hochspannung. Die uvex Schutzkleidung mit thermischer Isolation findet u.a. im Anlagenbau, in der Automobilindustrie, Chemieindustrie, bei der Energieversorgung und bei Elektrikern ihren Gebrauch.

An einen Helm wird meist nur gedacht, wenn die Gefahr von herabfallenden Gegenständen besteht. Allerdings sollten Sie Ihren Kopf auch bei Arbeiten unter Spannung schützen. Denn mit einem elektrisch isolierendem Helm verhindern sie eine gefährliche Körperdurchströmung durch den Kopf. Der uvex pheos E-WR ist vollkommen metallfrei und bietet Schutz vor bis zu 1.000 Volt. Zusätzlich können an diesem Schutzhelm ein Visier und ein Kapselgehörschutz angebracht werden. Denn auch die Augen können durch Störlichtbögen dauerhaft geschädigt werden. Mit dem Störlichtbogenvisier Klasse 1 können Sie Ihre Augen und Ihr Gesicht vor Störlichtbögen der Klasse 1 schützen.

Auch bei der Wahl Ihrer Arbeitsschuhe sollten Sie auf die Materialien und Qualität achten. Aktuell gibt es für den Fußschutz keine Normanforderungen in Bezug auf den Schutz vor Störlichtbögen. Trotz des sehr seltenen Vorkommnisses einer thermischen Schädigung der Füße, empfehlen wir daher Sicherheitsschuhe mit einem Obermaterial aus Leder. Zudem sollten Sie auf ein geschlossenes Schuhwerk achten, das keine Beschädigungen insbesondere im Bereich der Zehenkappe aufweist.

Aber auch das Ziel einer elektrischen Isolation bei Arbeiten unter Spannung sollte nicht aus den Augen verloren werden. Diesem Ziel kommen Sie nur mit isolierenden Polymerstiefeln, Überschuhen oder Gummimatten näher.

Arbeiten auch Sie unter Spannung? Erzählen Sie uns gerne von Ihrer Arbeit unter Hochspannung und wie Sie sich vor den Gefahren von Störlichtbögen schützen. Vielleicht konnten wir Ihnen das ein oder andere Produkt für Ihre PSA näherbringen, an das Sie bisher gar nicht dachten. Gerne beraten wir Sie auch ausführlich zu unserer Schutzkleidung für Arbeiten unter Spannung. Kontaktieren Sie uns gerne!