Arbeitsunfälle sind in Deutschland leider keine Seltenheit – die Erhebung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zählte in 2022 787.412 meldepflichtige Arbeitsunfälle – Wegeunfälle und Betriebsunfälle zusammen genommen. Arbeitssicherheitsmaßnahmen und geeignete, qualitätsvolle persönliche Schutzausrüstung wie die von uvex, die Unfälle vorbeugen beziehungsweise Unfallfolgen abschwächen können, haben daher eine hohe Relevanz.
In diesem Blogartikel haben wir die wichtigsten allgemeinen Zahlen zu den Arbeitsunfällen in Deutschland in 2022 für Sie zusammengefasst. Außerdem gehen wir den Fragen nach, welche die gefährlichsten Berufe in Deutschland sind, wie die Geschlechterverteilung aussieht und ob es Saisonalitäten in Bezug auf die Arbeitsunfälle gibt. Interessieren Sie sich dafür, welche Körperteile bei den Arbeitsunfällen am häufigsten betroffen sind und welche Verletzungsarten vorherrschen, um Gesundheitsschutzmaßnahmen für Ihre Mitarbeiter:innen abzuleiten, lesen Sie unseren Blogartikel „Welche Körperteile sind bei Arbeitsunfällen am häufigsten von Verletzungen betroffen? – Fakten aus 2022“. Im Artikel „Auf welche Werkzeuge und Maschinen sind Arbeitsunfälle am häufigsten zurückzuführen?“ erfahren Sie, welche Geräte und Maschinen laut Statistik die gefährlichsten im Arbeitsalltag sind.
Was zählt als Arbeitsunfall in Deutschland?
Das Sozialgesetzbuch gibt folgende Definition für Arbeitsunfälle an: „Unfälle sind zeitlich begrenzte, von außen auf den Körper einwirkende Ereignisse, die zu einem Gesundheitsschaden oder zum Tod führen.“ (§ 8, Abs. 1, Satz 2). Dabei spielt es keine Rolle, ob der Unfall bei der Ausübung der versicherten Arbeit auf dem Firmengelände, zu Hause oder an einem anderen Ort geschehen ist.
Nach Angabe der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zählen auf Basis des Siebten Sozialgesetzbuches § 8, Absatz eins und zwei neben den Unfallereignissen bei der Ausführung der versicherten Tätigkeit auch Wegeunfälle als Arbeitsunfälle in Deutschland. Das liegt daran, dass der Versicherungsschutz Ihrer Berufsgenossenschaft und Ihres Unfallversicherungsträgers auch auf dem Weg von und zu der Arbeit gilt. Wegeunfälle beziehen sich außerdem nicht nur auf Unfälle auf dem direkten Arbeitsweg, sondern auch auf solche, die auf Umwegen, sogenannten „abweichenden Wege[n]“, geschehen. Das kann der Fall sein, wenn Sie beispielsweise Ihre Kinder von einer betreuenden Person abholen oder innerhalb einer Fahrgemeinschaft mit Kolleg:innen unterwegs sind.
Wie viele Arbeitsunfälle gab es 2022 in Deutschland?
Die in diesem Blogartikel enthaltenen Daten aus dem Jahr 2022 stammen aus der Arbeitsunfälle-Statistik über Deutschland, welche die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) im September 2023 veröffentlichte. Die Datenerhebung unterscheidet in den Zahlen nicht zwischen abhängigen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden.
Die Arbeitsunfälle-Statistik des Unfallversicherungsträgers DGUV über Deutschland stellt fest, dass im Jahr 2022 787.412 meldepflichtige Arbeitsunfälle erfasst wurden – 2,3 % weniger als 2021, wodurch auch das relative Unfallrisiko zurückgegangen ist. Dabei handelte es sich bei 81,5 % der Fälle um klassische Arbeitsunfälle, während 18,5 % als Wegeunfälle identifiziert wurden. Auch die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle in Deutschland sank im Vergleich zu 2021.
Da es sich hierbei nur um die gemeldeten Arbeitsunfälle in Deutschland handelt, sind die Zahlen der sich real ereigneten Arbeitsunfälle (Zahl der Fälle mit und ohne Unfallanzeige insgesamt) möglicherweise höher. Grundsätzlich ist der Arbeitgebende nach § 193 Absatz 1 und 4 (SGB VII) dazu verpflichtet, der zuständigen Berufsgenossenschaft den Schaden oder die Verletzungen seiner Mitarbeiter:innen als Arbeitsunfall zu melden, wenn die betreffende Person wahrscheinlich länger als drei Tage arbeitsunfähig ist – sonst greift der Versicherungsschutz der Unfallversicherung beziehungsweise der Unfallkasse (beim öffentlichen Dienst und seinen Unternehmen) nicht.
Was sind die gefährlichsten Berufe in Deutschland?
Ob ein Beruf mehr Gefahrenrisiko birgt als andere, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel
- von der Gefährlichkeit der Arbeitsgegenstände, -materialien oder -maschinen (In der Baubranche oder der Industrie besteht beispielsweise ein höheres Risiko für Verletzungen als bei reinen Bürojobs.).
- von dem Risiko für Berufskrankheiten
- von der Arbeitsstätte (Baustelle versus Schreibtisch).
- vom Kontakt mit Menschen mit Aggressionspotenzial
- vom öffentlichen Interesse (Sicherheits- oder Polizeikräfte).
Daher lässt sich der Gefährlichkeitsgrad eines Berufs nicht allein von der Arbeitsunfälle- Statistik von Deutschland ableiten. Trotzdem kann man bei den Arbeitsunfällen interessante Schwerpunkte nach Branchen erkennen.
Statistik der Arbeitsunfälle nach Branchen der gewerblichen Wirtschaft
Schaut man sich die 22 deutschen Wirtschaftsbereiche an, fällt auf, dass sich 90 % der BG-Unfälle mit Arbeitsunfähigkeit als Folge in der gewerblichen Wirtschaft auf nur acht Branchen aufteilen. Davon sind das verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe mit 27,9 % beziehungsweise 16,5 % bei den Betriebsunfällen führend, gefolgt vom Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur mit 14,1 % der BG-Unfälle. In Bezug auf die Betriebsunfälle mit tödlichem Ausgang liegt die Baubranche mit 30 % sogar deutlich vor dem verarbeitenden Gewerbe mit 21,6 % und den übrigen Branchen.
Schaut man sich die Bereiche der Gewerbe im Einzelnen an, gehören folgende Tätigkeiten zu den gefährlichsten Berufen in Deutschland:
- Arbeit auf dem Bau
- Arbeit im Einzelhandel (ohne Kraftfahrzeuge und Krafträder)
- Herstellung von Metallerzeugnissen
- Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
- Arbeit im Maschinenbau
Statistik der Arbeitsunfälle nach Branchen des öffentlichen Dienstes
Im öffentlichen Dienst sind die gefährlichsten Jobs in folgenden Bereichen vertreten:
- Verwaltung
- Gesundheitsdienst
- Bildungswesen
- Verkehrs- und Nachrichtenwesen
In diesen Einrichtungen, zum Beispiel in Krankenhäusern und Schulen, sind auch besonders große Kollektive an Versicherten vertreten.
Statistik der Arbeitsunfälle nach Hauptbranchen
Nimmt man die Statistik der Arbeitsunfälle nach Hauptbranchen, sogenannte Berufshauptgruppen, in den Blick, wird deutlich, dass folgende Beschäftigte die gefährlichsten Jobs haben:
- Handwerker:innen und Beschäftigte in ähnlichen Berufen
- Hilfsarbeitskräfte
- Personen, die Anlagen und Maschinen bedienen sowie in der Montage beschäftigt sind,
- Verkäufer:innen und Dienstleister:innen
Die meisten Unfälle mit tödlichen Folgen sind ihrerseits in Handwerksberufen, in der Arbeit mit Maschinen oder Anlagen, in Montageberufen sowie bei Hilfsarbeiten zu verzeichnen.
Wie ist die Verteilung von Alter und Geschlecht bei den Arbeitsunfällen in Deutschland?
Man könnte vielleicht vermuten, dass die Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz mit höherem Alter zunehmen. Allerdings zeigt die betriebliche Unfallstatistik der DGUV eine relativ gleichmäßige Verteilung der Unfälle von Beschäftigten zwischen 20 und 54 Jahren (zwischen 9,3 und 11,4 %). Die meisten Arbeitsunfälle – seien es Wegeunfälle oder Unfälle bei der Arbeit – geschehen den 55- bis 59-Jährigen (12,1 %). Da das durchschnittliche Renteneintrittsalter 2023 auf 64,4 Jahre stieg, ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der Arbeitsunfälle in Deutschland bei den 65-Jährigen und Älteren deutlich sinkt (1,7 %).
Schaut man sich die Geschlechterverteilung bei den meldepflichtigen Betriebsunfällen an, wird schnell klar, dass Männer mehr als doppelt so häufig von Arbeitsunfällen betroffen sind als Frauen (69,2 % versus 30,8 %). Bei den tödlich verlaufenden Arbeitsunfällen geht die Verteilung sogar noch stärker auseinander, da 85,6 % der Todesopfer Männer sind. Demgegenüber sind bei den Wegeunfällen ohne Straßenverkehrsbeteiligung mehr Frauen betroffen (57,3 % versus 42,7 % bei den Männern). Das kann daran liegen, dass Frauen tendenziell häufiger Teilzeit-Beschäftigungen nachgehen und daher weniger Arbeitsunfälle im Betrieb, dafür aber mehr Wegeunfälle im Rahmen ihres Teilzeit- oder Minijobs erleiden können. Außerdem herrscht in manchen der als besonders gefährlich bezeichneten Jobs wie im Handwerk und in der Industrie in der Regel ein hoher Männeranteil, was mit eine Ursache für die hohen Unfallzahlen von Männern ist.
Gibt es Saisonalitäten in Bezug auf die Arbeitsunfälle in Deutschland?
Neben der Unterscheidung der Arbeitsunfall-Statistik nach Branchen hat die DGUV die Datenlage auf Saisonalitäten hin untersucht. Dabei ist die Frage, ob in bestimmten Monaten oder an gewissen Tagen signifikant mehr Unfälle auftreten als an anderen.
Arbeitsunfälle und Wegeunfälle im monatlichen Vergleich
Entgegen der Annahme, dass es möglicherweise in Herbst und Winter zu deutlich mehr Arbeitsunfällen im betrieblichen Kontext kommt, hat die Statistik der DGUV festgestellt, dass die Verteilung der Arbeitsunfälle übers Jahr hinweg relativ ähnlich ist und zwischen 6 und 9 % schwankt. Die höchsten Unfall-Werte ergeben sich dabei in den Monaten März (9,3 %) und September (8,9 %), während der niedrigste Wert im Dezember (6,7 %) zu verzeichnen ist. Bei den Wegeunfällen hat die Witterung einen großen Einfluss, weshalb besonders die Monate Dezember (12,3 %) und Januar (10,0 %) ein hohes Unfall-Aufkommen haben.
Arbeitsunfälle und Wegeunfälle im Verlauf der Woche
In Bezug auf die Wochentage zeigt die Statistik der Wege- und Arbeitsunfälle in Deutschland von Dienstag bis Donnerstag ein gleichmäßiges Bild, während die Zahlen für Montag etwas erhöht sind. Beim Freitag sind weniger Unfälle zu verzeichnen, da manche Beschäftigte freitags einen kürzeren Arbeitstag haben. Für Samstag und Sonntag sinken die Zahlen der Arbeits- und Wegeunfälle rapide ab, da viele Beschäftigte am Wochenende nicht arbeiten.
Wege- und Arbeitsunfall-Statistik in Bezug auf Tageszeiten
Schließlich stellt sich die Frage, ob die Statistik der Arbeitsunfälle in Deutschland Hinweise auf besonders kritische Tageszeiten geben kann: Die Kurve der Arbeitsunfälle bildet deutlich das durchschnittliche Arbeitszeitfenster zwischen 8:00 und 16:00 Uhr ab und hat ihren Höhepunkt zwischen 9:00 und 12:00 Uhr. Bei den Wegeunfällen in Deutschland liegt die kritische Zeit bei 6:00 bis 8:00 Uhr, wenn die meisten Beschäftigten zur Arbeit laufen oder fahren.
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