Wenn Brigitte Nachtmann-Leitl nach Nepal reist, ist sie nicht wie viele Andere auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung. Auch hegt sie keinerlei Pläne, den nahegelegenen Mount Everest zu bezwingen. Stattdessen verbringt die gelernte Augenoptikerin einen Großteil ihres Jahresurlaubs damit, 6.000 Kilometer entfernt von zuhause ihr Wissen um Brillen, Augen und das Sehen an wissbegierige Einheimische weiterzugeben.
Viele Nepal-Reisende haben nur ein Ziel vor Augen: den höchsten Berg der Welt zu bezwingen. Dabei hilft es ungemein, ihn tatsächlich auch sehen zu können. Ein Luxus, den wir uns viel zu selten bewusstmachen – und der vielen Einheimischen verwehrt bleibt: Augenkrankheiten sind ein immenses Problem in armen Ländern wie Nepal, und vor allem die Kleinsten leiden sehr darunter. Allein 500.000 Kinder erblinden jährlich weltweit in Folge von Vitamin-A-Mangel.
Unzureichende Ernährung und schlechte hygienische Zustände sind das Eine, wenn dann aber auch noch dürftige augenmedizinische Versorgung hinzukommt – verzeihen Sie bitte die platte Analogie– sieht es für die Betroffenen finster aus: Erhalten Kinder, die mit Grauem Star zur Welt kommen, nicht umgehend eine entsprechende Operation, werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit den Sehprozess niemals erlernen können. Dabei stünden die Heilungschancen gar nicht mal schlecht – in Deutschland jedenfalls. Oder in den USA. Oder in einem anderen westlichen Industriestaat mit gut funktionierendem Gesundheitssystem. Diese großen Qualitätsunterschiede in der Betreuung durch Augenärzte und Optiker nachhaltig zu verringern, liegt dem Verein Vision for the World e. V. sehr am Herzen – und so suchte er im Jahr 2012 Unterstützung bei den Augenspezialisten von uvex.
Nepal, heute, vier Jahre später
Im Mai 2016 besuchte Brigitte Nachtmann-Leitl nun schon zum vierten Mal den Süden Nepals, um den Mitarbeitern in den Kliniken des Eastern Regional Eye Care Project in Biratnagar und Lahan Grundkenntnisse in Sachen Augenoptik zu vermitteln. „In Nepal gibt es keinerlei Ausbildung, die unserer Ausbildung im Handwerksberuf Augenoptiker gleichkommt“, erzählt Frau Nachtmann-Leitl. „So werden in den Kliniken Brillen ohne jegliche Kenntnisse der Optik verkauft und gefertigt“ – und das führt logischerweise in vielen Fällen zu mehr Problemen als vorher.
Inzwischen kennt man sich und der selbstlose Einsatz der Fürtherin trägt bereits deutlich sichtbare Früchte: In den ersten Jahren sind selbst einfach optische Messinstrumente wie ein aus Deutschland gespendeter Scheitelbrechwertmesser unbeachtet in der Verpackung liegengeblieben. Heute hingegen gehen die immer besser geschulten Optik-Fachkräfte souverän und selbstbewusst auch mit modernem Handwerkszeug wie Glasschleifautomaten um. Dabei wäre ursprünglich fast nichts aus Nachtmann-Leitls Einsatz geworden: Als der Vision for the World e. V. 2012 in uvex‘ Reihen nach Freiweilligen für das Projekt suchte, sollte ein Münzwurf zwischen ihr und einer ebenfalls interessierten Kollegin entscheiden. Nachtmann-Leitl verlor. Weil die Kollegin aber ohnehin beruflich viel im Ausland unterwegs war, trat sie vornehm zurück – sehr zur Freude Nachtmann-Leitls, deren weit gereister Onkel sie schon vor Jahren durch schwärmerische Erzählungen von Nepal und „der chaotischsten Stadt der Welt“ Kathmandu mit Fernweh infiziert hatte.
protecting people
Neben der Aussicht, lang geschmiedete Reisepläne endlich umsetzen zu können, war es vor allem auch das uvex Leitmotiv protecting people, das Frau Nachtmann-Leitl letztendlich motivierte – und das sie Jahr für Jahr aus Neue anspornt. Immerhin macht sie sich auch im beruflichen Alltag als Augenoptikerin und als Betriebsrätin für die Sicherheit von Kunden und Kollegen stark. Die große Verbundenheit zum Arbeitgeber ist dabei durchaus beidseitig: uvex leitete die Aktion ursprünglich mit in die Wege und übernahm jahrelang die Kosten für Flüge und Impfungen. Auch beteiligt sich die Firma über die Rainer Winter Stiftung regelmäßig mit Spenden an den Projekten des Vision for the World e. V.. „Der Beitrag, den ich leiste“, erklärt Nachtmann-Leitl ganz bescheiden, „ist lediglich mein Urlaub und meine Freizeit“.
Das finden wir reichlich tief gestapelt, liebe Brigitte Nachtmann-Leitl! Wir danken dir für deinen unermüdlichen Einsatz fernab unseres augenmedizinisch wohlbehüteten Alltags – und für die bereitwillige Beantwortung unserer Fragen.
Hier noch einige Impressionen von den Reisen unserer Kollegin in eine Region, die mit Armut, Klimawandel, Umweltverschmutzung und Naturkatastrophen zu kämpfen hat.
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