Auf Baustellen herrscht häufig eine hohe Lärmbelastung durch Maschinen, Werkzeuge und Bauverkehr. Dauerlärm kann zu Lärmschwerhörigkeit führen – einer irreversiblen Schädigung des Gehörs. Um dies zu vermeiden, ist ein hochwertiger Gehörschutz für Bauarbeiter von enormer Bedeutung. Aufgrund dessen sind Arbeitgeber ab einem Lärmpegel von 80 dB(A) verpflichtet, einen geeigneten Gehörschutz auf der Baustelle zur Verfügung zu stellen. Dieser Beitrag informiert Unternehmer aus dem Baugewerbe darüber, welche Möglichkeiten es gibt, und welche Maßnahmen den Lärmpegel für Mitarbeiter senken.

Gehörschutz für die Baustelle: Ab wann wird Lärm gefährlich?
Jeder Bauarbeiter kennt die unzähligen Lärmquellen, denen er in seiner täglichen Arbeitsumgebung ausgesetzt ist – egal mit welchen Maschinen oder Fahrzeugen. Ob Bohr- und Presslufthämmer, Kreissägen oder Bagger: Der Lärmpegel ist ein stetiger Begleiter im Arbeitsalltag der Baubranche. Hinzu kommen der Umgebungslärm durch Lkw, Kräne und Straßenverkehr sowie die arbeitsbedingten Lärmemissionen beim Schneiden, Schleifen oder Mischen von Beton. Diese ganzen Lärmquellen summieren sich zu Pegeln von über 100 dB(A), die in der Lage sind, innerhalb von kurzer Zeit das Gehör zu schädigen.
Gerade, weil Bauarbeiter täglich der hohen Lärmintensität ausgesetzt sind, gewöhnen sie sich an den Umgebungslärm und unterschätzen die Langzeitschäden, die bereits vor dem Erreichen der 80 dB(A) drohen. Dennoch ist das Tragen eines Gehörschutzes für die Baubranche erst ab 85 dB(A) vorgeschrieben. Fachkräfte brauchen einen effektiven Gehörschutz für den Bau, der sie vor der Berufskrankheit „Lärmschwerhörigkeit“ schützt. Denn immerhin handelt es sich – laut der BG BAU – bei „Lärmschwerhörigkeit“ um die Berufskrankheit Nummer eins in der Baubranche. Doch was ist Lärmschwerhörigkeit überhaupt?
Lärmschwerhörigkeit entsteht, wenn lauter Schall die feinen Haarzellen im Innenohr (Cochlea) schädigt. Diese sind für die Schallübertragung an das Gehirn verantwortlich. Sind diese Zellen einmal geschädigt, können sie sich nicht regenerieren, was zu einer dauerhaften Hörstörung bis zum vollständigen Hörverlust führen kann.
Typische Symptome sind:
- Eingeschränkte Wahrnehmung hoher Frequenzen wie Vogelgezwitscher oder Kinderstimmen
- Probleme, Sprache in lauter Umgebung zu verstehen
- Dauerhafte Ohrgeräusche wie Pfeifen, Summen (Tinnitus)
- Langsame Verschlechterung des Gehörs ohne Schmerzempfinden
Mithilfe eines konsequenten Lärmschutzes, wie mit Kopfhörern (hier als Synonym für „Gehörschutz“ verwendet) für die Baustelle, lässt sich Lärmschwerhörigkeit verhindern.

Was sagen die Arbeitsschutzgesetze: Ab wann muss ein Arbeitgeber Gehörschutz auf der Baustelle anbieten?
In Deutschland regelt das Arbeitsschutzgesetz den Lärmschutz am Arbeitsplatz, insbesondere auf Baustellen. Die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV) legt fest, ab welchen Lärmpegeln ein Gehörschutz auf dem Bau erforderlich ist.
Gehörschutzpflicht auf Baustellen | |
Ab 80 dB(A) | Der Arbeitgeber muss einen geeigneten Gehörschutz zur Verfügung stellen und seine Arbeitnehmer über die Gefahren informieren. (Arbeitsschutzunterweisungen oder Sicherheitsunterweisungen). |
Ab 85 dB(A) | Beginn der Pflicht, einen Gehörschutz zu tragen. Der Arbeitgeber ist verantwortlich für die Einhaltung und Umsetzung dieser Pflicht. |
Über 87 dB(A) | Zusätzliche Maßnahmen zur Reduzierung der Lärmbelästigung:
· Einsatz von Lärmschutzwänden · Nutzung geräuschgehemmter Maschinen · Personalisierter Gehörschutz · Sichtbarkeit und Pausenregelungen · Gehörschutzschulungen und Aufklärung |
Da eine dauerhafte Lärmbelästigung zu irreversiblen Schäden des Hörvermögens führen kann, sind technische Maßnahmen und PSA (Persönliche Schutzausrüstung) unverzichtbar, um Bauarbeiter langfristig zu schützen. Schließlich sorgt ein lückenloser Arbeitsschutz nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für mehr Sicherheit auf der Baustelle.
Bei welchen Anwendungen ist auf der Baustelle unbedingt Gehörschutz zu tragen?
Der Gehörschutz sollte für die Baustelle so ausgewählt werden, dass Fachkräfte diesen mit anderen PSA-Teilen wie Helm oder Schutzbrille kombinieren können.
Besonders wichtig ist es, die richtige Balance zwischen ausreichendem Lärmschutz und der Wahrnehmung von Gefahren- und Signalgeräuschen, wie von rückwärtsfahrenden Fahrzeugen oder einem Feueralarm, zu finden. Durch einen hohen Tragekomfort lassen sich Bauarbeiter schneller von der Nutzung des Gehörschutzes überzeugen. Die Lösung liegt in gut sitzenden und praktischen Gehörschutzsystemen, die den Tragekomfort erhöhen und gleichzeitig eine wirksame Schalldämmung bieten.
Beispiele für Lärmemissionen von Bauarbeiten | |
Baustellenlaster | 85 – 95 dB |
Rückwärtsfahrende Lkw u. Maschinen (Warnsignale) | 85 – 100 dB |
Kranbetrieb | 80 – 90 dB |
Betonmischer | 85 – 90 dB |
Bagger (Hydraulik o. Mini) | 85 – 90 dB |
Pressluft- u. Bohrhammer | 100 – 115 dB |
Kreissäge | 90 – 105 dB |
Schleifmaschinen | 95 – 105 dB |
Bohrmaschinen | 85 – 100 dB |
Trennschleifer | 100 – 110 dB |
Flugbohrer | ca. 100 dB |
Fugenfräsen | 100 – 110 dB |
Um die Lärmemissionen eines elektrischen Werkzeugs oder einer Maschine festzustellen, können Sie unterschiedliche Quellen nutzen:
- Betriebsanleitungen
- Technische Datenblätter
- Typenschilder
- Produktspezifische Datenbanken
- Direkte Anfrage beim Hersteller
- Apps zur Lärmmessung direkt vor Ort

Normen und Vorschriften zum Lärmschutz bei Maschinen und Geräten
- DIN- und ISO-Normen: Die DIN 45635 oder ISO 3744 regeln die Messung und die zulässigen Lärmpegel von Maschinen und Geräten.
- EU-Richtlinie: In der Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) und der Verordnung (EU) Nr. 1272/2008 finden sich Vorschriften zum Maschinenlärm. Die Richtlinien sind für Hersteller verpflichtend.
- Verordnung (EU) 2016/425 über persönliche Schutzausrüstung: Die einzelnen Varianten an Gehörschutz-Modellen unterliegen verschiedenen Richtlinien nach DIN. Diese stellen die Bedingungen für effektiven Lärmschutz dar.
Welche Produkte kann/sollte man auf der Baustelle tragen, um die Gefahr einer Erkrankung zu minimieren?

Auf Baustellen gibt es verschiedene Arten von Gehörschutz, die je nach Einsatzgebiet und persönlichen Vorlieben gewählt werden sollten:
Ohrstöpsel für die Baustelle:
- Einweg oder Mehrweg
- mit oder ohne Band bzw. Bügel
- leicht und unauffällig
- Tragekomfort variiert je Hersteller
- Schalldämmwert (SNR) von ca. 25 bis 37 dB
Das kleine Format und die Handlichkeit der Gehörschutzstöpsel ist genau das, was Sie suchen? Im Sortiment von uvex finden Sie unter anderem Modelle wie uvex hi-com, uvex xtra-fit oder uvex whisper.
Kapselgehörschutz für die Baustelle:
- wiederverwendbar
- am Kopfband oder mit Helmbefestigung
- teilweise größenverstellbar
- Schalldämmwert (SNR) von ca. 25 bis 40 dB
Anstatt einem Gehörschutz, der in Ihren Ohren sitz, bevorzugen Sie lieber einen Lärmschutz auf Ihren Ohren? Entdecken Sie unsere Auswahl an Kapselgehörschützern – unter anderem mit den Varianten uvex K10, uvex K20, uvex K30 und mehr.
Elektronischer / aktiver Gehörschutz für die Baustelle:
- wiederverwendbar
- gepolstertes Kopfband
- Größe anpassbar
- integriertes Mikrofon
- aktive Lärmminderung: Schaltkreise filtern schädlichen Umgebungslärm
- Schalldämmwert (SNR) zwischen 25 und 35 dB
Von Ihrem Gehörschutz erwarten Sie Multifunktionalität? Der aktive Gehörschutz mit Bluetooth, der uvex aXess one, dämmt nicht nur laute Geräusche und lässt Warnsignale zu. Ohne den Lärmschutz abzunehmen, können Sie im Nahbereich mit Kollegen sprechen. Und durch die Bluetooth-Verbindung zu Ihrem Smartphone können Sie Anrufe entgegennehmen.
Wenn Sie Ihr Gehör über einen längeren Zeitraum schützen möchten, dann lohnt es sich, über Gehörschutz-Otoplastiken nachzudenken. Diese werden von uvex individuell an Ihr Ohr angepasst und bieten darum höchsten Tragekomfort.
Für welchen Gehörschutz Sie sich beim Arbeiten auf der Baustelle entscheiden, ist häufig zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass Sie Ihre Ohrmuschel und den Gehörgang gegen Lärm schützen und Sie diesen gerne und regelmäßig tragen. Sie sind sich unschlüssig, welche Variante für Sie die passende ist? Mit dem Gehörschutz Produktberater von uvex finden Sie die richtige Lösung.
Schalldämmwert (SNR)
- Wird in dB (Dezibel) angegeben.
- Je höher der Schalldämmwert ist, desto weniger Geräusche werden durchgelassen.
- Wichtig ist, einen Gehörschutz zu wählen, der schädlichen Lärm minimiert und dennoch Alarmsignale durchlässt.
Zu viel des Guten: Die Risiken einer Überdämmung

Übermäßiger Gehörschutz kann auf Baustellen gefährlich sein, da die Wahrnehmung von wichtigen Umgebungsgeräuschen zu stark eingeschränkt wird. In diesem Fall spricht man von einer „Überdämmung“, die zu erheblichen Risiken führen kann. Während für die Arbeitssicherheit eine Verringerung der Lautstärke Vorrang hat, kann eine Überdämmung bis zu einer absoluten Geräuschisolierung führen. Daraus ergibt sich das Risiko, dass Alarmsignale wie ein Warnsignal einer Maschine oder das Rufen von Kollegen nicht mehr wahrgenommen werden und die Wahrscheinlichkeit, in eine Gefahrensituation zu geraten, steigt.
Deshalb ist es so immens wichtig, dass Sie nicht einfach einen Gehörschutz nutzen, der die höchsten dB-Werte liefert, sondern einen Kopfhörer oder Ohrstöpsel auswählen, der den Lärm zwar wirksam dämmt, aber dennoch das Hören von Warnsignalen zulässt. Hier können elektronische Gehörschutzsysteme wie ein aktiver Gehörschutz mit Bluetooth wie der uvex aXess one eine gute Lösung sein, da dieser automatisch den Schallschutz an die Umgebung anpasst, wodurch ein Absetzen des Kopfhörers nicht notwendig ist. Zudem bleiben Sie über das integrierte Mikrofon bequem mit Ihren Kollegen im Kontakt. Wenn Sie ein elektronisches Gehörschutzsystem verwenden möchten, achten Sie auf eine hohe Ergonomie wie:
- gut erreichbare Funktionstasten
- druckfreie Umschließung des Außenohrs
- gepolsterte Kopfbänder und Ohrpolster
- Längenverstellung für mehr Anpassbarkeit
- einer Hands-Free-Technologie
- Norm EN 3526-1 sollte erfüllt sein, um gegen Industrielärm und Baulärm einen effektiven Lärmschutz zu bieten
Gehörschutz auf Baustellen: Ein Muss für die Arbeitssicherheit
Gehörschutz ist ein wichtiger Aspekt und Bestandteil der Arbeitssicherheit sowie des langfristigen Gesundheitsschutzes der Bauarbeiter. Angesichts der hohen Lärmbelästigung durch Maschinen- und Baustellenlärm ist es entscheidend, den richtigen Gehörschutz zu wählen. Nur so können Lärmschwerhörigkeit und andere Gehörschäden vermieden werden. Dabei ist es erforderlich, den optimalen Schutz zu wählen, der einerseits die Lärmminderung sicherstellt und andererseits die Wahrnehmung wichtiger Signale und Warnhinweise nicht blockiert. Arbeitgeber sind verpflichtet, geeignete Schutzmaßnahmen bereitzustellen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden ihrer Arbeitnehmer zu gewährleisten. Gehörschutz auf Baustellen ist daher ein Muss und darf nicht vernachlässigt werden. Das beweist nicht zuletzt ein Blick in die Statistik der häufigsten Berufskrankheiten.

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