In unserem Blogartikel zur Wahl des richtigen Chemikalienschutzanzugs haben wir bereits darauf hingewiesen, dass die Berücksichtigung der Normen für Ihr jeweiliges Einsatzgebiet eine große Rolle spielt und ausschlaggebend für die korrekte Auswahl sind. Im Folgenden erläutern wir Ihnen kurz und knapp die einzelnen Normen.

Um für die einzelnen Gefahrengebiete optimalen Schutz gewährleisten zu können, hat die Europäische Union harmonisierte Normen für verschiedene Schutzklassen (auch als Typen bezeichnet) im Chemikalienschutz definiert. Dadurch wird die Auswahl geeigneter Schutzkleidung enorm vereinfacht.

Der durch die Zertifizierung bestätigte Schutztyp gibt an, für welche Art von Exposition der Anzug geeignet ist. Hierbei wurden Staub, Flüssigkeiten und Gas zum Testen der Schutzkleidung eingesetzt. Wichtige Kriterien für die Bestimmung der einzelnen Typen waren der Abrieb, die Weiterreißfestigkeit, die Zugfestigkeit und die Durchstichfestigkeit – somit sollten die Anforderungen an den täglichen Umgang mit der Schutzkleidung sichergestellt werden.

Dabei haben sich folgende Schutzklassen ergeben:

Schutzklasse

Typ 1

Norm

EN 943-2

Schutz

Gasdichte Schutzkleidung:
Schutz vor festen, flüssigen und gasförmigen Chemikalien.

Symbol

Symbol für die Norm EN 943-2 zur Kennzeichnung für Gasdichtigkeit bei Chemikalienschutzanzügen

Typ 3

EN 14605

Flüssigkeitsdichte Schutzkleidung:
Schutz vor starkem, gerichtetem Flüssigkeitsstrahl.
-> Jet Test

Symbol für die Norm EN 14605 zur Kennzeichnung der Dichtigkeit von Chemikalienschutzanzügen gegenüber starkem, gerichtetem Flüssigkeitsstrahl

Typ 4

EN 14605

Flüssigkeitsdichte Schutzkleidung:
Schutz vor Flüssigkeit, die nicht unter Druck steht.
-> Spray Test

Symbol für die Norm EN 14605 zur Kennzeichnung der Dichtigkeit von Chemikalienschutzanzügen gegenüber Flüssigkeiten, die nicht unter Druck stehen

Typ 6

EN 13034

Begrenzt sprühdichte Schutzkleidung:
Schutz vor leichtem Sprühnebel.

Symbol für die Norm EN 13034 zur Kennzeichnung der Dichtigkeit von Chemikalienschutzanzügen gegenüber Sprühnebel

Typ 5

ISO 139872-1

Partikeldichte Schutzkleidung:
Schutz vor luftgetragenen, festen Partikeln.

Symbol für die Norm ISO 139872-1 zur Kennzeichnung der Dichtigkeit von Chemikalienschutzanzügen gegenüber festen, luftgetragenen Partikeln

Des Weiteren gibt es folgende zusätzliche Normen, die bei der Auswahl Ihrer Schutzkleidung zu beachten sind:

EN 1149-5

Elektrostatische Eigenschaften:
Leistungsanforderungen an Material und Konstruktionsanforderungen (ordnungsgemäße Erdung beachten!)

Symbol für die Norm EN 1149-5 zur Kennzeichnung der elektrostatischen Eigenschaften von Chemikalienschutzanzügen

EN 14126

Leistungsanforderungen und Prüfverfahren für Schutzkleidung gegen Infektionserreger

Symbol für die Norm EN 14126 zur Kennzeichnung von Schutzeigenschaften gegenüber Infektionserregern bei Chemikalienschutzanzügen

EN 1073-1

Schutzkleidung gegen radioaktive Kontamination
-> schützt nicht vor radioaktiver Strahlung!

Symbol für die Norm EN 1073-1 zur Kennzeichnung der Schutzeigenschaften von Chemikalienschutzanzügen gegenüber radioaktiver Kontamination

DIN 32781

Schutzanzüge gegen Pflanzenschutzmittel

Symbol für die Norm DIN 32781 zur Kennzeichnung der Dichtigkeit von Chemikalienschutzanzügen gegenüber Pflanzenschutzmitteln

Achten Sie daher bei der Wahl Ihres Chemikalienschutzanzugs auf die Symbole oben in den Tabellen, um die notwendigen Eigenschaften für Ihr Arbeitsgebiet abzudecken.

Natürlich sind auch die physikalischen und chemischen Mindestanforderungen für das Material und die Nähte in einer Norm festgelegt – die EN 14325.

Die DIN EN ISO 13688 definiert zudem die allgemeinen Anforderungen an Schutzkleidung hinsichtlich Ergonomie, Unschädlichkeit, Alterung, Größenbezeichnung, Verträglichkeit, Kennzeichnung und die Gebrauchsanweisung, die jedem Einweg Overall beiliegt. Diese europäische Norm ist eine Referenznorm, auf die in allen anderen spezifischen Schutzkleidungsnormen bezuggenommen wird. Sie kann demnach nur in Verbindung mit einer spezifischen Norm angewendet werden.

Eine weitere wichtige Rolle beim Test der Arbeitsschutzkleidung spielt die Durchbruchzeit. Die Durchbruchzeit gibt die Dauer an, die eine Chemikalie auf der Außenfläche eines Schutzanzugs bis zum Auftreten auf der Innenseite des Overalls benötigt. Nähte und Reißverschlüsse können insbesondere bei vorherigem Gebrauch oder Beschädigung niedrigere Durchbruchzeiten aufweisen.

Im uvex Chemical Expert System finden Sie detaillierte Angaben zu den Durchbruchzeiten, welche unter Laborbedingungen ermittelt wurden und weitere Informationen zu den Tests der Chemikalienschutzanzüge:

www.ces.uvex.de

 

Neben den bereits genannten Normen spielt eine weitere Norm eine besonders große Rolle im Chemikalienschutz: die PSA Verordnung EU 2016/425 – diese Norm regelt die Bedingungen für Persönliche Schutzausrüstungen (PSA). Was es mit dieser Verordnung auf sich hat, können Sie in unserem Blogartikel „PSA Verordnung – Normen, Richtlinien & Sicherheitsbestimmungen“ nachlesen.

 

Kontaktieren Sie uns gerne oder besuchen Sie unsere Webseite, wenn Sie weitere Informationen zu unseren eingesetzten Testverfahren oder den individuellen Permeationsprüfungen haben. Unseren uvex Kundenservice erreichen Sie unter 0800 66 44 893 oder aus dem Ausland unter +49 911 97 36 0.

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