Wer hätte gedacht, dass Gehörschutz einmal in einer Kunstgalerie zu sehen sein würde? Eine Künstlerin aus dem Vereinigten Königreich von Großbritannien hat 6.000 uvex Gehörschutzstöpsel in eine eindrucksvolle Kunstinstallation verwandelt – auf Grundlage von „Big Data “ gesammelt von ihrem Schlaf-Tracker. Ein Interview mit Linda Simon, der Frau hinter „Sleep Pattern“.
Die aus Kent stammende Künstlerin Linda Simon, deren Arbeit durch digitale Technologie und Daten beeinflusst wird, war vorher in der IT-Branche tätig, bevor sie sich voll und ganz dem Künstlerdasein widmete. Die schwedische Produktionsstätte von uvex schickte ihr 6.000 Gehörschutzstöpsel, die sie für ihre Arbeit Sleep Pattern – Dezember 2015 unbedingt benötigte. Das Kunstwerk war bis zum 25. Juni 2016 im Maidstone Museum in der Ausstellung „Zeit“ zu sehen.
Linda, wie sind Sie aus der IT-Branche zur Kunst gekommen?
Ich habe immer schon Dinge gefertigt und mich mit traditionellen Handwerken wie Stricken und Häkeln beschäftigt. Ich brauchte dringend einen Ausgleich von meiner Arbeit, also fing ich an, mich mit eher praktischen Hobbys zu befassen.
Ich hatte noch nie gezeichnet oder gemalt, also besuchte ich einen Kurs, der mir die Welt der zeitgenössischen Kunst eröffnet hat. Dort erkannte ich auch, dass alles Kunst sein kann. Während dieser Zeit machte ich auch mein „Fine Art Degree“.
Was erhoffen Sie durch Ihre Arbeit zu erreichen?
Meine Arbeit verwischt die Grenzen zwischen der digitalen und der physischen Welt, in dem sie Objekte und Installationen mit den verborgenen Räume des Internets und der Computer-Betriebssysteme in Verbindung stellt. Unter Verwendung von Alltagsobjekten verwandle ich abstrakte Zahlen in visuelle Muster. Ich habe eine Affinität zu gewöhnlichen Materialien, die ich suche und sammle. Dann warte ich auf eine passende Idee und nutze die gesammelten Materialien.
Ich untersuche jedes Stück auf seine physikalischen Eigenschaften und suche eine Beziehung zwischen dem Objekt und dem aktuellen Thema. Der Konstruktionsprozess ist oft repetitiv und zeitaufwendig, und steht im krassen Gegensatz zum schnellen Tempo der Technik.
Wie haben sie ihr Kunstwerk „Sleep Pattern“ hergestellt?
Ich habe meinen Schlaf mit Hilfe eines Garmin Vivofit Fitnessgeräts über den gesamten Dezember 2015 hinweg aufgezeichnet – jeweils zwischen 22 und 10 Uhr. Danach habe ich die gesammelten Daten extrahiert und in Fünf-Minuten-Blöcke unterteilt. Jede dieser Fünf-Minuten-Einheiten wurde dann durch einen uvex Gehörschutzstöpsel dargestellt. Freundlicherweise hat uvex mir dafür über 6.000 Gehörschutzstöpsel kostenlos zur Verfügung gestellt.
Ich rollte die Stöpsel etwas zusammen und steckte sie in die Lücken eines Maschendrahtgitters – und sobald die Stöpsel wieder ihre ursprüngliche Form angenommen hatten, hielten sie an Ort und Stelle. Ich mag es, so natürlich wie möglich mit Materialien zu arbeiten.
Die rosafarbenen Ohrstöpsel repräsentieren meine Wach-Zeiten, grün zeigt die Perioden leichten Schlafs und blau steht für tiefen Schlaf. Jede Zeile in „Sleep Pattern“ stellt so meinen Schlaf von jeweils einer Nacht dar. Die Lücken in der Arbeit wurden bewusst gelassen, um Perioden zu zeigen, wo keine Daten verfügbar sind, sei es durch mein menschliches Versagen oder aus technischen Gründen.
Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Kunstwerk?
Ich gehöre zur Künstlergemeinschaft „Making Art Work“ und das Thema für unsere jährliche Mitglieder-Ausstellung war „Zeit“. Eines Tages saß ich da und lud die Daten von meinem Fitnessgerät auf mein Handy. Als ich meine Schlafmuster untersuchte, sah das Muster aus wie eine Strickdecke. In diesem Moment beschloss ich, dieses Muster für unsere Zeit-Ausstellung zu stricken.
Ich wollte aber auch schon immer mal ein Werk aus Ohrstöpseln herstellen, obwohl das als Material für ein Kunstwerk eher außergewöhnlich ist.
Ich trage ohnehin jede Nacht Ohrstöpsel, also besorgte ich mir ein großes Paket mit Stöpseln in vielen verschiedenen Farben und Formen.
Schlaf und Ohrstöpsel passen gut zusammen, daraus entstand dann auch die Idee, Ohrstöpsel für mein Kunstwerk zu verwenden. Ich arbeitete heraus, wie die Daten am besten darzustellen sind – aber als ich feststellte, dass ich rund 6.000 Stöpsel benötigen würde, wusste ich, dass ich mir dieses Kunstwerk nicht ohne Weiteres leisten können würde.
Wie haben Sie dann diese große Anzahl an Ohrstöpseln organisiert?
Ich habe Anfragen geschrieben und mich mit mehreren Herstellern von Ohrstöpseln in Verbindung gesetzt, um herauszufinden, ob diese bereit wären, mir 6.000 Stück zu spenden. Die meisten Unternehmen ignorierten mich völlig.
Ich hatte etwa zehn bis zwölf Unternehmen kontaktiert, bis ich im Netz auf Clair Weston von uvex in England gestoßen bin, und sie dann auch direkt kontaktiert habe. Clair war sehr interessiert und verwies mich an Goran Berg bei uvex SwedSafe, dem Gehörschutzstöpsel-Werk – und er war ebenfalls begeistert. Ich hatte bis dahin die Hoffnung schon fast aufgegeben und dachte, ich müsste wieder zu meiner ursprünglichen Idee zurückkehren und die Arbeit durch Stricken machen.
Zu diesem Zeitpunkt war es schon Ende März – da die Ausstellung aber schon Anfang Mai eröffnete, hatte ich Sorge, dass die Zeit nicht mehr ausreichen würde. Zum Glück half uvex mir aus.
Haben Sie spezielle Farben bei uvex angefragt?
Nein, das konnte ich mir nicht anmaßen! Ich bat um drei kontrastierende Farben und erklärte, wie ich sie benutzen wollte. uvex reagierte sehr schnell und bearbeitete meine Anfrage innerhalb einer Woche. Als ich die Schachtel öffnete und diese erstaunlichen Farben sah, wusste ich, dass ich es nicht hätte besser treffen können. Die Stöpsel sind sehr grell und in Farben, die ich mag und auch in der Vergangenheit schon oft benutzt habe.
Auf was hatten Sie gehofft?
Ich hatte online ein paar beigefarbene Stöpsel gesehen, aber ich mag Beige nicht. Die Gehörschutzstöpsel von uvex jedoch waren genau das, was ich mir erhofft hatte. So war es für mich ein Leichtes zu bestimmen, welche Farben ich für welchen Teil meines Schlafzyklus‘ verwenden wollte.
Rosa ist die Farbe, die auch mein Fitness-Gerät für die Phasen verwendet, in denen ich wach bin, und es stellt für mich die lebhafteste Farbe dar. Ich dachte auch, dass die Farbe Rosa zwischen dem Grün und Blau (für die Zeiträume leichten und tiefen Schlafs) herausstechen würde, wenn ich in der Nacht wach war. Blau schien sehr geeignet für ruhigen tiefen Schlaf. Es fühlte sich ganz natürlich an, die Farben auf diese Weise einzusetzen.
Welches Feedback haben Sie von den Besuchern bekommen?
Die Ausstellung lief wirklich gut und meine Arbeit hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich bin sehr zufrieden, wie das Stück aussieht, und ich habe sehr positive Resonanz bekommen – einige der Besucher hatten keine Ahnung, dass es Ohrstöpsel in solch fantastischen Farben gibt.
Ganz viele Menschen laufen an der Arbeit vorbei und fassen sie mit den Händen an. Die Stöpsel laden sie, ein mit ihren Fingern zu fühlen. Die Grafik ist recht robust und bisher haben alle Teile gehalten. Ich habe auch über Twitter Feedback bekommen; die Leute finden es visuell interessant, noch bevor sie überhaupt die Geschichte dazu kennen. Es ist ein faszinierendes Objekt mit seiner eigenen Daseinsberechtigung.
Wie hat Ihnen die Zusammenarbeit mit uvex gefallen?
Sie war großartig! Die Menschen bei uvex waren immer ansprechbar und haben mich stark unterstützt. Als ich die Fotos geschickt habe, war Goran Berg extrem begeistert. Es ist schön, dass ich sie nicht enttäuscht habe.
Haben Sie sich schon Gedanken über eine weitere Zusammenarbeit mit uvex gemacht?
Ich denke jetzt darüber nach, ein größeres Stück zu machen, da uvex angeboten hat, mir bei zukünftigen Werken wieder unter die Arme zu greifen. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, durch einen Teppich oder eine Leinwand einen 3D-Effekt hervorzurufen. Ich möchte etwas erschaffen, auf dem eine Person liegen oder mit dem sie interagieren kann.
Es ist wirklich großzügig von uvex, mir weitere Stöpsel in Aussicht zu stellen. Ich selber hätte nie nach noch mehr gefragt, denn man möchte sein Glück ja nicht zu sehr herausfordern. Es wäre aber toll, wenn ich mehr mit uvex Produkten arbeiten könnte. Ich habe immer noch einige Gehörschutzstöpsel zum Experimentieren übrig und ich hatte die verrückte Idee, den Schlaf eines ganzen Jahres zu plotten. Also, wie gesagt, man weiß nie was noch kommt …
Die Vorteile der Zusammenarbeit mit uvex
Linda’s Kontaktdaten
Webseite: www.lindasimon.co.uk
E-Mail: info@lindasimon.co.uk
Die traditionelle Art, auf die Künstler ihre Projekte realisieren, ist über Finanzierungsmodelle und Provisionen. Aber diese gute Erfahrung mit uvex hat mir die Augen geöffnet, dass es auch möglich ist, auf andere Weise zu arbeiten.
Ich hatte wirklich nicht darüber nachgedacht, wie sich die Beziehung entwickeln könnte, und es ist schön, dass beide Seiten gerne auch weiterhin zusammenarbeiten möchten.
Es ist auch toll zu erkennen, dass es andere Möglichkeiten für Künstler gibt, an Materialien für ihre Arbeit zu kommen, als zum Kunstgremium oder Förderstellen zu gehen.
Viele andere Künstler haben sich sehr dafür interessiert, was ich getan habe, und ich denke, dass nun auch sie auf unterschiedliche Weise versuchen könnten, Materialien für ihre Projekte zu bekommen.
Alles in allem war es eine sehr positive Erfahrung und ich möchte uvex großen Dank aussprechen, dass man sich dort die Zeit genommen hat, meine Anfrage zu lesen und dann auch darauf zu reagieren. Das passiert nicht so häufig!
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