Mehr Transparenz für ein besseres Weltklima
Was versteht man unter dem CO₂-Fußabdruck?
Der CO2-Fußabdruck ist das Ergebnis einer Emissionsberechnung. Diese gibt an, welche Menge von Treibhausgasen (u.a. Kohlenstoffdioxid CO2) durch z.B. Ressourcenverbrauch, Verarbeitungsprozess, Transport oder Energieverbrauch freigesetzt wird.
Wie und warum berechnen wir den CO₂-Fußabdruck unserer Produkte?
Um die Ziele des europäischen Green Deal zu Klimaneutralität bis spätestens 2050 erreichen zu können, muss zunächst der aktuelle Ausstoß berechnet werden, um nachfolgend Einsparungspotenziale identifizieren zu können.
Um die Treibhausgasemissionen unserer Produkte entlang der gesamten Lieferkette transparent zu machen, haben wir begonnen, den Carbon Footprint unserer Produkte zu ermitteln. Damit können wir auch unsere Kunden bei der ganzheitlichen Betrachtung des Unternehmensfußabrucks unterstützen.
Werfen Sie einen Blick in unseren Folder, um mehr über die allgemeinen CO2-Themen bei uvex zu erfahren.
Wie berechnen wir den CO₂-Fußabdruck?
Daniel Sperr und seine Kolleg:innen kümmern sich um die Bilanzierung des CO2-Fußabdrucks der uvex safety Produkte. Von den verwendeten Materialien bis zur Entsorgung: Alle Informationen werden gesammelt und hieraus anschließend der individuelle CO2-Fußabdruck berechnet.
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In Anlehnung an ISO 14026 - der internationalen Norm für die Kommunikation von Fußabdrücken - enthält dieser Abschnitt unterstützende Informationen zu den CO2-Fußabdrücken unserer Produkte.
Um die Ziele des europäischen Green Deal zu Klimaneutralität bis spätestens 2050 erreichen zu können, muss zunächst der aktuelle Ausstoß berechnet werden, um nachfolgend Einsparungspotentiale identifizieren zu können.
Um die Treibhausgasemissionen unserer Produkte entlang der gesamten Lieferkette transparent zu machen und unseren Kunden einen umfassenden Überblick über den Carbon Footprint ihres Unternehmens zu geben, berechnen wir den CO2-Fußabdruck der Produkte. uvex berechnet den CO2-Fußabdruck der Produkte nach der in der Norm ISO 140671 festgelegten Methode.
Zur unabhängigen Verifizierung unseres Messverfahrens und entsprechenden Berechnung des CO2-Fußabdrucks haben wir einen Kalkulationsbericht des uvex 1 G2 planet Sicherheitsschuhs angefertigt. Die Methode wurde in Übereinstimmung mit ISO 14067 durchgeführt und der Bericht hat eine externe Prüfung erfolgreich bestanden. Wir haben uns für die Prüfung des Sicherheitsschuhs entschieden, da dies unser umfangreichstes und komplexestes Produkt ist. Die Berechnung aller Produkte erfolgt analog nach diesem Schema.
Aufgrund der inhärenten Komplexität und Variabilität von PCF-Berechnungen sind die nach unserer Methodik berechneten Fußabdrücke nicht für einen direkten Vergleich mit PCFs anderer Organisationen geeignet.
1 Die ISO-Norm 14067 ist die Grundlage für das Verfahren zur Entwicklung eines "Product Carbon Footprint".
Einen Überblick über die verschiedenen uvex safety Produktkategorien gibt die folgende Tabelle:
Produkt-Kategorien
Kategorie | Beispiele für Produkte: |
Augenschutz | Brillen |
Kopfschutz | Helme, Visiere, Atemschutz, Gehörschutz |
Handschutz | Sicherheitshandschuhe |
Fußschutz | Sicherheitsschuhe |
Bekleidung | (T-)Shirts, Hemden, Jacken, Hosen |
Individualschutz | Korrektionsschutzbrillen |
Laservision | Röntgenschutzbrillen |
Auf Produktebene (z. B. T-Shirt) können sich einzelne Produkte je nach Geschlecht, Größe/Breite oder Farbe unterscheiden. In Übereinstimmung mit dem EEB (2021)1 gehen wir bei unseren Berechnungen von einer Einheitsgröße aus (siehe folgende Tabelle). Zudem berechnen wir die Schuh-PCFs nur für eine Breite. Während wir bei Unisex-Produkten (oder Produkten mit einheitlichen Größen) nicht zwischen den Größen unterscheiden, werden die PCFs für mengenmäßig relevante Damen- und Herrenprodukte getrennt berechnet. Außerdem wird nicht zwischen Farben unterschieden.
Repräsentatives Produkt
Repräsentatives Produkt | Damen* | Herren | Einheitliche Größe |
Augenschutz |
|
| x |
Kopfschutz |
|
| x |
Handschutz |
|
| 9 |
Fußschutz | 38 | 42 |
|
Arbeitskleidung | S/36 | M/48 |
|
*nur für relevante Produkte. |
1 EEB (2021). Draft Product Environmental Footprint Category Rules (PEFCR) Apparel And Footwear. Zugriff am 09.07.2024. Link: eeb.org/wp-content/uploads/2021/11/Draft-Product-Environmental-Footprint-Category-Rules-PEFCR-apparel-and-footwear.pdf
Die Systemgrenze legt fest, welche Prozesse bei der Durchführung von PCF-Berechnungen ein- und ausgeschlossen werden sollen.
Für die Berechnung werden alle relevanten Prozesse eines Produkts betrachtet.
Wir unterscheiden hierbei zwischen zwei Prinzipien:
- cradle-to-customer: Berechnung vom Rohstoff bis hin zum Kunden.
- cradle-to-grave: Umfasst die Berechnung cradle-to-customer und geht weiter über die Nutzungsdauer bis einschließlich Entsorgung.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Systemgrenzen von Cradle-to-Customer PCFs.
Systemgrenze von Cradle-to-Customer PCFs
Eingeschlossen | Ausgeschlossen |
✔ Rohstoffe | ✖ Abwasserbehandlung* |
✔ Hilfsprodukte | ✖ Pendeln der Mitarbeiter** |
✔ Energieverbrauch | ✖ Geschäftsreisen** |
✔ Prozessverluste | ✖ Verpackung (Tertiär2 )* |
✔ Transport (Rohmaterial zum Endkunden) | |
✔ Verpackung (primär und sekundär)1 |
|
* keine relevanten Auswirkungen ** nicht produktbezogen |
|
Darüber hinaus umfassen Cradle-to-Grave PCFs auch Emissionen der Nutzungsphase. Dies ist jedoch nur für Arbeitskleidung relevant (Waschzyklen). Im Einklang mit dem EEB (2021)3 ist keine Nutzungsphase (z. B. für die Reinigung) für Sicherheitsschuhe vorgesehen. Außerdem enthalten die Cradle-to-Grave PCFs Emissionen, die bei der Abfallbehandlung am Lebensende des verkauften Produkts entstehen.
Innerhalb der eingeschlossenen Prozesse (z. B. Rohstoffe) werden möglichst alle Daten berücksichtigt, die sich auf ein Produkt beziehen - d. h. wir wollen vermeiden, dass Material- oder Energiedaten ausgelassen (= abgeschnitten) werden. Wenn demnach alle Daten verfügbar sind, wird nichts abgeschnitten. In manchen Fällen würde jedoch die Erfassung von Daten, die für das Gesamtergebnis nur von geringer Bedeutung sind, einen unverhältnismäßig hohen Aufwand bedeuten. Auch wenn wir keinen festen Abschneide-Prozentsatz festlegen (z. B. 1 %, wie er vom Internationalen EPD System (2021)4 verwendet wird), wird der Abschneide-Prozentsatz ungefähr in diesem Bereich liegen. Je nach Prozess bezieht sich dieser auf das Gewicht (z. B. Materialien) oder die THG-Emissionen (z. B. Leitungswasser).
1 Primärverpackung: Material, das das Produkt unmittelbar bedeckt; Sekundärverpackung: Umschließung der Primärverpackung
2 Tertiärverpackungen: Verpackungen, die den Transport von Verkaufseinheiten erleichtern (z. B. Paletten)
3 EEB (2021). Draft Product Environmental Footprint Category Rules (PEFCR) Apparel And Footwear. Zugriff am 09.07.2024. Link: https://eeb.org/wp-content/uploads/2021/11/Draft-Product-Environmental-Footprint-Category-Rules-PEFCR-apparel-and-footwear.pdf
4 Internationales EPD System (2021). General Programme Instructions For The International EPD® System. Zugriff am 09.07.2024. Link: https://www.datocms-assets.com/37502/1617181375-general-programme-instructions-v-4.pdf
Gemäß ISO 140671 ist eine funktionelle (deklarierte) Einheit die Bezugseinheit für die Quantifizierung eines (partiellen) PCF. Das bedeutet, dass sich alle zur Modellierung des PCF verwendeten Daten auf diese Einheit beziehen.
Um beispielsweise die strombedingten Beschichtungsemissionen von Handschuhen zu berechnen, muss der Gesamtstromverbrauch der Produktionsstätte in kWh pro Paar Handschuhe (d. h. die funktionelle Einheit) umgerechnet werden.
Funktionelle Einheit
Aspekt | Beschreibung |
Was? | Repräsentatives Produkt |
Wie viel? | Für Produkte, die normalerweise paarweise verwendet werden (z. B. Handschuhe): Paar Ansonsten: Einzelnes Produkt |
Wie gut? | Abnutzung in gutem Zustand bei angemessener Verwendung für das jeweilige Produkt |
Wie lange? | Die Lebensdauer eines Produkts bei sachgemäßer Verwendung |
1 Die ISO-Norm 14067 ist die Grundlage für das Verfahren zur Entwicklung eines "Product Carbon Footprint".
Die Abfallbehandlung wird an zwei Stellen betrachtet: Erstens werden Verluste während der Herstellung entlang der Wertschöpfungskette in dem Land, in dem sie auftreten, als Abfall behandelt. Zweitens wird die endgültige Entsorgung am Ende der Lebensdauer des Produkts in dem Land berücksichtigt, in dem der Großteil der Produkte verkauft wird (Default: Deutschland). Um die mit der Abfallentsorgung verbundenen Emissionen zu berücksichtigen, wenden wir vordefinierte Abfallszenarien an, die in unserer Lebenszyklus-Analyse (LCA)-Software SimaPro1 verfügbar sind. Diese Szenarien berücksichtigen, wie - im Durchschnitt - verschiedene Materialien in verschiedenen Ländern entsorgt werden (z.B. x% Deponierung, y% Verbrennung, z% Recycling für ein bestimmtes Material). Außerdem werden unterschiedliche materialspezifische Emissionen mit ihren jeweiligen Entsorgungsarten berücksichtigt (z. B. hat die Verbrennung von 1 kg PUR andere Emissionen als die Verbrennung von 1 kg Papier). Die Gesamtemissionen des Abfalls sind also spezifisch für die Materialzusammensetzung des Produkts und das Land, in dem es entsorgt wird.
1 SimaPro ist eine führende LCA-Software, die es Unternehmen ermöglicht, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte oder Dienstleistungen zu analysieren.
Wenn der Strom mit begleitenden, vertraglich geregelten Mitteln (z. B. Herkunftsnachweise) beschafft wird oder eigene Anlagen für erneuerbare Energien vorhanden sind, wird der spezifische (erneuerbare) Strommix gewählt. Ansonsten wird ein länderspezifischer Strommix aus der Ecoinvent-Datenbank ausgewählt.
1Die Ecoinvent-Datenbank ist eine umfassende Lebenszyklus-Datenbank, die > 18.000 Datensätze (bestehend aus durchschnittlichen Emissionsdaten der Industrie) enthält.
Unter Allokation versteht man die Aufteilung der Umweltauswirkungen auf die verschiedenen Lebenszyklen von Produkten. Dies ist notwendig, wenn in einem Prozess mehr als ein Produkt hergestellt wird (=Multifunktionalität) oder wenn es sich um Recycling handelt.
Allokation: Produktionsdaten
Um Produktionsdaten aus eigenen Betrieben oder von Lieferanten (z. B. Energie-/Materialverbrauch) einem einzelnen Produkt zuzuordnen, werden die entsprechenden Aktivitätsdaten durch die Anzahl der produzierten Stücke geteilt - wenn möglich unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Energie-/Materialintensität der Produktlinien (z. B. unterschiedlicher Energieverbrauch für verschiedene Handschuhtypen bei der Beschichtung).
Allokation: Cut-off (End-of-Life & Recycling)
Bei der Modellierung der Emissionen von rezyklierten Materialien ist eine Allokation erforderlich. Dies ergibt sich aus der Notwendigkeit, die Umweltbelastungen zwischen zwei miteinander verbundenen Lebenszyklen aufzuteilen: Neu- vs. Recyclingmaterial. Es muss also definiert werden, wo der eine Lebenszyklus endet und wo der andere Lebenszyklus beginnt. Dazu folgen wir dem einfachen Cut-Off-Ansatz, wie er von Ekvall et al. (2020)1 beschrieben wird. Demnach werden die Umweltbelastungen durch die Produktion von Neumaterial, Recycling und Abfallbehandlung (E) wie folgt berechnet:
E=1-R1xEv+R1xEr+1-R2xEd
Wobei:
- E = Umweltbelastungen durch die Produktion von Neumaterial, Recycling und Abfallbehandlung
- R1 = Rezyklatanteil im Produkt
- R2 = Rate der Wiederverwertung von Material nach der Verwendung im Produkt
- Er = Umweltbelastung durch die Recyclingaktivitäten, die das Produkt mit recyceltem Material versorgen
- Ev = Umweltbelastung Neumaterial
- Ed = Umweltbelastung Abfallbehandlung
In Worten: Der Cut-off-Ansatz legt die Grenze zwischen zwei Lebenszyklen an dem Punkt fest, an dem Abfallmaterial anfallen würde und das Material für das Recycling gesammelt wird. Daher wird durch das Recycling von Materialien der PCF sowohl von Neumaterial (durch Vermeidung der Abfallbehandlung am Ende des Lebenszyklus) als auch von recyceltem Material (durch Vermeidung der Rohstoffproduktion) verringert (siehe Abbildung unten). Der Lebenszyklus von Recyclingmaterial beginnt, wenn das Abfallmaterial für das Recycling gesammelt wird. Daher sollten Recyclingprozesse in das Produkt einbezogen werden, in dem das rezyklierte Material verwendet wird.
1 Ekvall, T., Albertsson, G. S., & Jelse, K. (2020). Modeling recycling in life cycle assessment.
Bei der Berechnung der PCFs werden neben CO2 auch andere Treibhausgase, die während des Lebenszyklus eines Produkts emittiert werden, berücksichtigt. Um die verschiedenen Treibhausgase vergleichen zu können, werden sie in CO2 Emissionen umgerechnet und zusammen mit den tatsächlichen CO2-Emissionen als CO2-Äquivalente (CO2e) dargestellt. Die Umrechnungsfaktoren stammen derzeit aus der Methode IPCC 2021 GWP 100a1 (Global Warming Potential für einen Zeithorizont von 100 Jahren) des Intergovernmental Panel on Climate Change.
Gemäß ISO 140672 werden alle THG-Emissionen so berechnet, als ob sie zu Beginn des Bewertungszeitraums freigesetzt würden. In diesem Sinne wird biogener Kohlenstoff, der vorübergehend in Produkten gespeichert ist, sowohl bei Cradle-to-Customer als auch bei Cradle-to-Grave PCFs nicht berücksichtigt. Darüber hinaus verfolgen wir den sog. „attributional“ Ansatz, der darauf abzielt, abzuschätzen, welchen Anteil ein Produkt an den globalen THG-Emissionen hat (Ekvall, 2019)3 . Da sich dies auf Emissionen bezieht, die tatsächlich entstanden sind, sind vermiedene Emissionen nicht Teil des PCF. Dies steht auch im Einklang mit dem GHG-Protocol (2011)4, das einen Abzug vermiedener Emissionen nicht zulässt. Ebenso wird THG-Kompensation aus dem Inventar ausgeschlossen (wie sowohl von der ISO 14067 als auch vom GHG Protocol gefordert).
Alle PCF-Ergebnisse beziehen sich auf die jeweilige funktionelle/deklarierte Einheit und enthalten daher keine Informationen über Auswirkungen auf zu schützende Güter (z. B. Schäden an Ökosystemen insgesamt), die Überschreitung von Schwellenwerten (z. B. planetarische Grenzen) oder andere Risiken.
1 IPCC 2021 GWP 100a ist eine Berechnungsmethode, die dem neuesten Stand der Forschung entspricht
2 Die ISO-Norm 14067 ist die Grundlage für das Verfahren zur Entwicklung eines "Product Carbon Footprint".
3 Ekvall, T. (2019). Attributional and consequential life cycle assessment. In Sustainability Assessment at the 21st century. IntechOpen.
4 GHG-Protocol (2011). Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard. Zugriff am 09.07.2024. Link: ghgprotocol.org/sites/default/files/standards/Product-Life-Cycle-Accounting-Reporting-Standard_041613.pdf
Da die Datenqualität von Emissionsfaktoren und Aktivitätsdaten sehr unterschiedlich ist, muss bei der Datenerhebung immer auch die Datenqualität bewertet werden.
Wir priorisieren die Datenqualität wie folgt:
Datenhierarchie
Rang | Datentyp | Beschreibung |
1 | Primäre (standortspez.) Daten | Spezifische Daten für die eigene Wertschöpfungskette |
2 | Sekundäre Daten | Industrie-Durchschnittsdaten |
3 | Proxy-Daten | Annäherung auf der Grundlage ähnlicher Aktivitäten/Materialien |
Primäre Daten
Um ein bestimmtes Produktsystem möglichst genau zu repräsentieren, sind standortspezifische Daten vorrangig zu verwenden. In Anlehnung an die ISO 140671 handelt es sich dabei um Daten, die aus direkten Messungen innerhalb des Produktsystems gewonnen werden. Dazu gehören Messungen aus unseren eigenen Werken und Messungen, die von unseren Lieferanten gemeldet werden. In den eigenen Werken sind dies die Erfassung von Abfallzahlen, Energieverbrauch und Produktionszahlen. Dabei ist es besonders wichtig, die einzelnen Produktionsschritte zu kennen, um den Carbon Footprint möglichst umfassend darstellen zu können. Änderungen des Ergebnisses sind jederzeit möglich, wenn ein Durchschnittswert durch einen genaueren Wert eines Lieferanten ersetzt wird.
Da sich diese Messungen meist auf den Energieverbrauch beziehen, werden, wo immer möglich, generische THG-Zuschläge (z. B. für Gebäude, Hilfsstoffe) auf der Grundlage ähnlicher Ecoinvent2 -Datensätze hinzugefügt. Da Berechnungsregeln jedoch nicht harmonisiert sind, müssen standortspezifische Daten (insbesondere Emissionsfaktoren) mit Vorsicht behandelt werden. Wenn die Datenqualität von Emissionsfaktoren in Frage gestellt werden muss (z. B. aufgrund unplausibel hoher oder niedriger Werte), sind eigene Neuberechnungen auf der Grundlage von Aktivitätsdaten vorzuziehen. Gibt es mehrere Lieferanten, bei denen Daten in unterschiedlicher Qualität vorliegen, so werden die standortspezifischen Daten mit der höchsten Qualität ausgewählt und auch für die anderen Lieferanten verwendet. Auf diese Weise werden Lieferanten, die Daten von höherer Qualität berichten (was zu höheren Emissionsfaktoren führen kann), nicht benachteiligt.
Sekundäre Daten
Wenn standortspezifische Daten nicht verfügbar oder nicht plausibel sind, werden Sekundärdaten aus der Ecoinvent-Datenbank verwendet. Die Werte in der Datenbank sind Durchschnittswerte für gängige Materialien und können nicht auf ein bestimmtes Produkt eines Herstellers heruntergebrochen werden. Es handelt sich also nur um allgemeine Werte. Dennoch ist die Datenbank "lebendig", und regelmäßige Aktualisierungen sorgen dafür, dass zusätzliche Daten hinzugefügt oder bestehende Daten angepasst werden. Das bedeutet, dass Änderungen des Ergebnisses jederzeit möglich sind.
Wenn kein entsprechender Datensatz verfügbar ist, werden Emissionsfaktoren aus wissenschaftlichen Studien oder Umweltproduktdeklarationen (EPDs) verwendet. Beziehen sich die Emissionsfaktoren nur auf ein Vorprodukt, werden nach Möglichkeit auch nachfolgende Produktionsprozesse berücksichtigt (z. B. der Energieverbrauch, um aus dem Vorprodukt PAN Carbonfasern herzustellen).
Proxy-Daten
Falls die oben genannten Schritte keinen Emissionsfaktor ergaben, wird die Tätigkeit entweder weggelassen (falls sie für das Endergebnis irrelevant ist) oder es werden Proxy-Daten (Näherungswerte auf der Grundlage ähnlicher Tätigkeiten/Materialien) verwendet.
In der folgenden Tabelle sind die Datenquellen und die Hierarchie detaillierter dargestellt:
Datenquellen nach Emissionsbereich
Bereich | Erforderliche Daten | Datenquelle und Hierarchie |
Materialien | Emissionsfaktoren für Material | 1) Lieferantendaten*; 2) Ecoinvent; 3) Studien/EPDs |
Materialien | Gewicht | Wiegen oder Berechnung** |
Herstellung | Energieverbrauch | 1) Lieferantendaten*; 2) Ecoinvent |
Herstellung | Emissionsfaktoren für Energie | 1) Ecoinvent; 2) Umweltbundesamt (UBA) |
Herstellung | Verbrauch von Hilfsstoffen | 1) Lieferantendaten*; 2) Ecoinvent |
Herstellung | Emissionsfaktoren für Hilfsstoffe | Ecoinvent |
Herstellung | Prozessverluste (%) | 1) Interne Daten oder Lieferantendaten***; 2) Ecoinvent |
Transport | Entfernung & Transportmit. Inbound | EcotransIT |
Transport | Entfernung & Transportmit. Outbound | Standard: 1000 km mit LKW |
Transport | Emissionsfaktoren für Transportmittel | Ecoinvent |
Vertrieb | Kraftstoffverbrauch | Interne Kraftstoffdaten |
Nutzungsphase | Waschzyklen | EEB (2021)3 |
Nutzungsphase | Emissionsfaktoren | Ecoinvent |
End of Life | Emissionsfaktoren für Abfallbehandl. | Ecoinvent |
End of Life | Abfall-Szenario | SimaPro Abfall-Szenario |
*vorzugsweise eigene Modellierung auf der Grundlage von Aktivitätsdaten | ||
**Berechnung z. B. für Verpackungsmaterialien, die mehr als ein Produkt enthalten ***abhängig von der Position der Verluste in der Wertschöpfungskette |
Software
Um den CO2 Fußabdruck eines Produkts zu berechnen, verwenden wir das Softwarepaket SimaPro4 mit der Ecoinvent-Datenbank. Diese enthält Sachbilanzdaten zu Energie, Materialien, Transport usw. In dieser Software werden verschiedene Faktoren wie Materialien, Produktionsprozesse, Transportwege und -mittel sowie ein Entsorgungsprozess ausgewählt und zu einem Gesamtbauteil zusammengefügt. Mit Hilfe dieser erhaltenen Daten wird nun das Ergebnis inklusive Hintergrundprozesse berechnet.
1 Die ISO-Norm 14067 ist die Grundlage für das Verfahren zur Entwicklung eines "Product Carbon Footprint".
2 Die Ecoinvent-Datenbank ist eine umfassende Lebenszyklus-Datenbank, die > 18.000 Datensätze (bestehend aus durchschnittlichen Emissionsdaten der Industrie) enthält.
3 EEB (2021). Draft Product Environmental Footprint Category Rules (PEFCR) Apparel And Footwear. Zugriff am 09.07.2024. Link: https://eeb.org/wp-content/uploads/2021/11/Draft-Product-Environmental-Footprint-Category-Rules-PEFCR-apparel-and-footwear.pdf
4 SimaPro ist eine führende LCA-Software, die es Unternehmen ermöglicht, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte oder Dienstleistungen zu analysieren.
In unserer Kundenkommunikation nutzen wir vorrangig die Cradle-to-Customer Berechnung, da wir derzeit keinen Einfluss auf den Entsorgungsprozess haben und über das Abfallszenario nur mutmaßen können (die CO2e-Emissionen variieren in Abhängigkeit davon stark).
Daher weisen wir den Cradle-to-Grave Wert ausschließlich auf den Ergebnisdatenblättern aus. Diese Blätter enthalten alle wichtigen Informationen, die zur Vorlage beim Kunden verwendet werden können.
Die Ergebnisse werden in die 6 Kategorien i) Material, ii) Herstellung, iii) Transport, iv) Verpackung, v) Nutzung (falls zutreffend) und vi) Entsorgung eingeteilt. Für jede Produktkategorie enthält die folgende Tabelle detailliertere Informationen über die Emissionen, die in die einzelnen Kategorien fallen:
Produkt-kategorie | Cradle-to-Grave | |||||
Cradle-to-Customer | Nutzung | Entsorgung | ||||
Material | Herstellung | Transport | Verpackung | |||
Brillen/Visiere | In verschiedenen Komponenten verwendete Materialien (z. B. Polycarbonat-Granulat) | Verarbeitung von Materialien zur Herstellung von Komponenten (z. B. Spritzgießen von Polycarbonat) & Abfallbehandlung von Verlusten | Transport von Komponenten zum endgültigen Herstellungsort | Herstellung und Transport von primärem und sekundärem Verpackungsmaterial | nicht relevant | Abfall-behandlung des Endprodukts |
Handschutz | Liner (Material und Stricken); Beschichtungs-material | Energie Beschichtung & Abfallbehandlung von Verlusten | ||||
Fußschutz | Schaft und Boden (Material) | Herstellung Obermaterial, Zehenkappe, Einlegesohle, Zwischensohle, Laufsohle, Brandsohle & Abfallbehandlung von Verlusten | ||||
Arbeits-kleidung | Fasern und andere Materialien (z. B. Stahl für Ösen) | Weiterverarbeitung von Fasern (Spinnen, Stricken, Weben usw.), von anderen Materialien (z. B. Formen der Haken) & Abfallbehandlung von Verlusten | Waschen | |||
Swedsafe | Stöpsel-Material, Verbrauchs-materialien bei der Herstellung (z. B. Form), Komponenten | Stöpsel Herstellung & Abfallbehandlung von Verlusten | nicht relevant | |||
Atemschutz | In verschiedenen Komponenten verwendete Materialien | Energieverbrauch von Tier-1- und Tier-2-Lieferanten & Abfallbehandlung von Verlusten |
Gruppierung der Emissionen nach Produktkategorien
Wichtig: Berechnungsmethoden werden weiterentwickelt und unterliegen Änderungen. Das heißt, es ist jederzeit möglich, dass eine andere Methode zur Auswertung unserer Berechnung genutzt wird und für gleiche Berechnungen andere Ergebnisse herauskommen. Daher ist es in der Kommunikation auch wichtig, die verwendete Methode und das Berechnungsdatum mit anzugeben.
Präsentation auf der uvex Website
Die Präsentation des Ergebnisses auf der Website wird wie folgt aussehen. Zur Unterstützung und für detailliertere Angaben kann das Ergebnisdatenblatt für die Kommunikation mit dem Kunden verwendet werden.
Bei der Darstellung auf der uvex Website werden die Werte für jede Kategorie auf 2 (bei Ohrstöpseln auf 3) Dezimalstellen gerundet und die gerundeten Werte pro Kategorie zu einem Cradle-to-Customer Wert summiert. Um Rundungsabweichungen zu vermeiden, werden auch PCF-Ergebnisse, die über Ergebnisdatenblätter kommuniziert werden, auf dieselbe Weise gerundet.
ISO 14026 beschreibt die Anforderungen an die PCF-Kommunikation. Zu den allgemeinen Kommunikationsanforderungen gehören (unter anderem) die Angabe der einbezogenen Lebenszyklusphasen und die Neubewertung des PCF im Falle von Änderungen der Berechnungsmethode, des Produkts oder der Herstellungsprozesse. Außerdem darf die Kommunikation des Fußabdrucks keine allgemeine "Umweltfreundlichkeit" implizieren, da der PCF nur Treibhausgasemissionen berücksichtigt. In der Kommunikation zwischen Unternehmen und Verbrauchern müssen 1) unterstützende Informationen und ergänzende Erklärungen bereitgestellt werden, um das Verständnis der Verbraucher zu erleichtern, 2) klar angegeben werden, wo unterstützende Informationen zu finden sind und 3) Informationen darüber veröffentlicht werden, wie die Verbraucher uvex erreichen können.
Unterstützende Informationen (=dieses Dokument) beziehen sich auf einen Bericht gemäß ISO 14044:2006, 5.2, der Einzelheiten zu Ziel, Anwendungsbereich, Sachbilanz, Wirkungsabschätzung, Analyse und kritischer Prüfung (falls zutreffend) enthält. Er muss leicht zugänglich und kostenlos sein (z. B. über einen Weblink).
Ergänzende Erklärungen sind kurze Erläuterungen, die sicherstellen sollen, dass der Fußabdruck nicht missverstanden wird. Sie können auf die unterstützenden Informationen verweisen. Um dem Rechnung zu tragen, wird jeder Fußabdruckkommunikation der folgende Satz beigefügt: "Rechtlicher Hinweis CO2-Bilanz: Berechnungsmethode: IPCC XXX1 GWP 100a (angelehnt an ISO 14067) SimaPro XXX Datenbank ecoinvent XXX. Scope: cradle to customer. Die genannten CO₂-Werte gelten zum Berechnungszeitraum und können dauerhaft Änderungen unterliegen. Mehr Informationen unter uvex-safety.de/co2-fussabdruck "
1 "XXX" bezieht sich auf die aktuelle Version
Theoretisch können vergleichende Fußabdruck-Kommunikationen a) über das Produkt einer anderen Organisation oder b) über das eigene Produkt gemacht werden.
Für alle vergleichenden Aussagen sind quantitative Informationen und eine ergänzende Erklärung obligatorisch. Außerdem müssen alle relevanten (und dieselben) Phasen des Lebenszyklus von allen zum Vergleich herangezogenen Fußabdrücken berücksichtigt werden. Unterschiedliche Produkte dürfen nur verglichen werden, wenn die PCFs denselben Berechnungs- und Kommunikationsregeln folgen.
Ein Vergleich unserer PCFs mit PCFs anderer Organisationen darf nur angestellt werden, wenn entweder i) eine einzelne vergleichende Fußabdruck-Studie, die einer kritischen Prüfung nach ISO/TS 14071 unterzogen wurde und den Fußabdruck aller zu vergleichenden Produkte abdeckt, zugrunde liegt oder ii) der Fußabdruck der zu vergleichenden Produkte in verschiedenen Fußabdruck-Studien bestimmt wurde, die alle einer kritischen Prüfung nach den Anforderungen desselben Programms für Fußabdruckkommunikationen unterzogen wurden und denselben Produktkategorieregeln (PKRs)1 folgen (entwickelt nach ISO/TS 14027), vorausgesetzt, die miteinander verglichenen Fußabdrücke basieren auf einheitlichen Daten (z.B. Datenbanken).
Da die oben genannten Bedingungen nicht erfüllt sind, können unsere PCFs nicht mit PCFs anderer Organisationen verglichen werden (siehe Tabelle).
Anforderungen an die Vergleichbarkeit von PCFs mit PCFs anderer Organisationen (ISO 14026; 6.9.3)
Optionen | Anforderungen | Kommentar |
Option A: PCFs aus einzelner vergleichender Fußabdruck-Studie | Einzelne vergleichende Fußabdruck- Studie (aller verglichenen Fußabdrücke), die nach ISO/TS 14071 kritisch geprüft wurde | nicht durchgeführt: würde eine gemeinsame Studie mit anderen Unternehmen erfordern |
Option B: PCFs aus verschiedenen Studien | Kritische Prüfung nach derselben PKR & desselben Programms für Fußabdruckkommunikationen | Wird nicht gemacht, hohe Kosten und Zeitaufwand. Zusätzlich ist für viele Produkte noch keine PKR verfügbar |
Einheitliche Daten | Schwierig, verschiedene Organisationen nutzen verschiedene Datenbanken und Studien | |
Kein Vergleich mit Produkten anderer Organisationen möglich |
Wenn der Vergleich des Fußabdrucks eines Produkts mit sich selbst im Zeitverlauf (Leistungsverfolgung) kommuniziert wird, müssen die Hauptfaktoren, die zu Veränderungen des Fußabdrucks beitragen, angegeben werden. Die Kommunikation der Leistungsverfolgung kann erfolgen, wenn sich der Fußabdruck z. B. durch Verbesserungen der eigenen Produktionsprozesse bzw. der Produktionsprozesse der Lieferanten, durch den Wechsel von Lieferanten, durch verbessertes Ökodesign usw. verändert hat.
1 PKRs tragen zur Vergleichbarkeit bei, indem sie a) identische funktionelle Einheiten, b) identische Kriterien zur Einbeziehung von In- und Outputs, c) gleichwertige Systemgrenzen und Beschreibung der Daten, d) gleiche Anforderungen an die Datenqualität, e) identische Einheiten für die Sachbilanz und Berechnungsverfahren, f) gleichwertige Allokationsregeln, g) identische Wirkungskategorien und Charakterisierungsfaktoren sowie h) gleichwertige Anweisungen für Fußabdruckkommunikationen (Format, Inhalt) definieren.